„Erstklassiger Journalismus kann nicht umsonst sein“
Die Thesen Knüwers und Enes werfen eine zentrale Frage auf: Wenn nur noch zahlungskräftige Leser:innen qualitativ hochwertigen Journalismus konsumieren können, gewinnen dann unseriöse Quellen tatsächlich mehr oder weniger ungehindert an Zugkraft?
„Nein!“, versichert der Nachrichtenchef einer großen deutschen Tageszeitung in einem Gespräch im Rahmen der Masterarbeit: „Die Paywall ist sicherlich keine Ursache für das Aufkommen von Falschmeldungen, sondern gewährleistet die Finanzierung von gutem Journalismus. Der Verzicht auf eine Paywall hätte zur Folge, dass wir unseren Journalismus in dieser Form nicht mehr anbieten können.“
Auch Steffen Klusmann, früherer Spiegel-Chefredakteur, erklärt: „Erstklassiger Journalismus, der sich nicht abhängig machen will, kann nicht umsonst sein.“
Zweifellos sind tiefgründige Recherche und fundierte Informationen mit Kosten verbunden, und es ist dementsprechend legitim, dass Medienunternehmen für den Zugang zu hochwertigem Content Geld verlangen.
Die Forschung im Rahmen der Masterarbeit ergab, dass die Mehrheit der Befragten (etwa 76 Prozent) grundsätzlich dazu bereit ist, für qualitativ hochwertige journalistische Beiträge zu bezahlen. Allerdings würden nur 15 Prozent den monatlichen Preis für ein Spiegel-Plus-Abonnement (19,99 Euro) bezahlen. Dies wirft zumindest Fragen über die Nachhaltigkeit der etablierten Paid-Content-Modelle auf.

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