Diversität braucht konkrete Maßnahmen
In den Nutzer:inneninterviews, die ich mit Hörfunkredaktionen für ein junges Publikum durchgeführt habe, fiel zum Thema Diversität im lokalen Hörfunkjournalismus immer wieder dieser eine Satz: „Wir wollen Diversitätsmerkmale nicht in den Bewerbungsgesprächen ansprechen, sondern ganz selbstverständlich bei uns im Programm haben.“ Dieser Satz zeigt auf, dass die Hörfunkredaktionen strukturelle Veränderungen noch nicht vertiefend umsetzen. Aber was sich in den letzten 20 Jahren nicht von allein geändert hat, wird es auch in Zukunft nicht tun. Diversität in den Redaktionen zu schaffen, muss eine bewusste Entscheidung sein und mit konkreten Maßnahmen umgesetzt werden.
Vorbildlich geht seit Jahren die BBC mit klaren Zielvorgaben hinsichtlich sämtlicher Diversitätsmerkmale für alle Mitarbeitenden voran. Alle zwei Jahre überprüfen sie ihre Fortschritte und legen neue Zielvorgaben fest. Das zahlt sich aus. Zu Recht bemerken Johanna Mack und Roman Winkelhahn im European Journalism Observatory, dass das allerdings in einem der größten internationalen Medienunternehmen, das Diversität schon durch seine globale Ausdehnung mitbringt, natürlich eine andere Aufgabe sei, als beispielsweise bei einer deutschen Regionalzeitung. Eine ähnliche Bemerkung dürfte auf die Lokalradios zutreffen.
Die Frage danach, wie es möglich ist, solche Best-Practice Beispiele auf lokale Hörfunkredaktionen in Deutschland zu übertragen wird meine Forschung ergänzen. Ich hoffe, daraus konkrete Handlungsempfehlungen für die lokalen Hörfunkredaktionen entwickeln zu können.