Sichtbarkeit & Sensibilität
Das zentrale Element der Politisierung auf Instagram ist das Schaffen von Sichtbarkeit von nicht oder unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppen: Sie wird für die gesamte Gesellschaft gefordert und im digitalen Raum bereits vorgelebt. Das ist möglich, weil in der Aufmerksamkeitsökonomie der Plattform Sichtbarkeit Repräsentation bedeutet. War politischer Diskurs auf den anderen Plattform oftmals studierten Hobby-Debattierern vorbehalten, melden sich auf Instagram neue Akteur:innen zu Wort, die vorher kein Gehör fanden. Das Mobilisierungspotential des Instagram-Aktivismus ist gewaltig, denn auf den sozialen Medien bedarf es keines Politikwissenschaftsstudiums um die Sichtweise anderer Personen zu verstehen. Im Gegensatz zu politischer Bildung in Film oder Kunst ist die (para-)soziale Beziehung, die ich zu einem Profil aufbaue, langfristig und in den Alltag integriert. Durch die zunehmende Politisierung Instagrams, das zunächst eine reine Foto-Plattform war, haben sich neue Narrative (Stichwort Sensibilität und Sprache) und digitale Kommunikationspraktiken (siehe Community-Journalismus) etabliert, die auch langfristig Bestand haben werden.
In meiner durch das Media Lab Bayern geförderten Masterarbeit werden sowohl wissenschaftliche Forschung als auch gestalterische Elemente wie non-fiktionaler Film und Dokumentarfotografie eine Rolle spielen – entstehen soll ein multimedialer Einblick in die Welt der Politik auf Instagram.