Am 30. März 2021 veröffentlichte das World Economic Forum wie jedes Jahr seit 2006 seinen Global Gender Gap Report. Das nüchterne Ergebnis der vielen Auswertungen zu Politik, Gesundheit, Bildung und Wirtschaft: Bis zur Gleichberechtigung aller Geschlechter weltweit würde es mit aktuellem Tempo noch 136 Jahre dauern. Das bedeutet, dass kein heute lebender Mensch diese Gleichberechtigung nach jetzigem medizinischen Stand erleben wird. Und wer sich fragt, ob nicht zum Beispiel in Deutschland die Entwicklung schon quasi abgeschlossen ist: Auch der deutsche Gender Gap ist erst zu knapp 80 Prozent überwunden, was nicht einmal fünf Prozentpunkte mehr ist, als zu Beginn der Studien vor 15 Jahren. Wenn es in diesem Tempo weitergeht haben wir also auch in Deutschland die Gleichstellung erst in 60 Jahren erreicht.
Dabei ist der Kampf der Geschlechter, vor allem der marginalisierten Geschlechter, um Gleichberechtigung und Gleichstellung schon um ein vielfaches so alt. Genannt wird dieser Kampf Feminismus und er findet heute in ganz anderen Kontexten statt als vor hundert oder zweihundert Jahren, als es in Deutschland zum Beispiel noch um so elementare Dinge wie das Frauenwahlrecht ging. Stets begleitet und auch geformt wurde und wird Feminismus von Medien. Journalistische Medien beschreiben, kommentieren, zerreißen und unterstützen die feministischen Anliegen. In Filmen, Büchern, Musik ist Feminismus stets Thema, einfach weil Geschlechter darin vorkommen. Das Medium Sprache kann Geschlechterverhältnisse offenbaren oder verschweigen und so Feminismus transportieren.