Setzt Body Positivity dem Schönheitsideal ein Ende?
Aber hilft Body Positivity wirklich, dem Schönheitsbild entgegenzuwirken und Menschen dazu zu bewegen, ihren Körper zu lieben? Neben Vertretern der Body Positivity Bewegung gibt es auch Kritiker:innen wie Sozialpsychologin Anuschka Rees. Sie war eine wichtige Expertin bei meinen Recherchen. Für sie ist Body Positivity zwar ein Schritt in die richtige Richtung, dennoch nicht die Lösung, das mediale Schönheitsideal zu durchbrechen. „Wir haben der Body-Positivity-Bewegung viel zu verdanken: Sie hat das Bewusstsein geweckt, wie unrealistisch und diskriminierend unsere Schönheitsideale sind,“, erklärte Rees 2019 in einem Interview mit ZEIT ONLINE. Nichtsdestotrotz gehe es bei Body Positivity auch um einen gewissen Druck. Die Idee sei schließlich, dass man den eigenen Körper lieben muss, um glücklich und erfüllt zu sein.
Genau hier entstehen wieder neue Erwartungen. Denn ein Mensch mit einem gesunden Körperbild liebt seine Hüften nicht mehr als ein anderes Körperteil. Und laut Rees liegt genau hier der Schlüsselfaktor. Der Grund, weshalb einige Menschen eine gesunde Beziehung zu ihrem Körper hätten, sei, dass sie keinen hohen Wert auf ihr Äußeres legten.
Body Positivity schafft es also nicht, das mediale Schönheitsbild zu brechen, denn dann würden wir heute keine abgehungerten und übertrainierten Influencer:innen mehr auf Social Media sehen. Für Anuschka Rees und andere Kritiker:innen der Body Positivity kommt an dieser Stelle Body Neutrality ins Spiel.