Die Theorie des diskursiven Rassismus
An dieser Stelle kommt der diskursive Rassismus ins Spiel: Diskursiver Rassismus ist eine Form von Rassismus, die durch den Diskurs zum Beispiel in Artikeln, Filmen, Berichterstattungen und Fernsehsendungen geäußert, umgesetzt und gefestigt wird. Diese Form des Rassismus wird oft als der „neue“ Rassismus bezeichnet, da er im Gegensatz zum „alten“ Rassismus nicht offen aggressiv und gewaltsam ist. Das macht den diskursiven Rassismus aber nicht weniger effektiv darin, andere ethnischen Gruppen zu marginalisieren und auszugrenzen. Er hat viele Gesichter, verfügt aber im Wesentlichen über eine Gesamtstrategie der positiven Selbstdarstellung und negativen Fremddarstellung. Im Ergebnis entwickelt sich eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die auf der Verachtung eines Mitmenschen aus einer betroffenen Gruppe basiert.
In der Covid-19 Pandemie wurde von den Medien asiatisches Aussehen oft mit dem Coronavirus verknüpft und identisch geframed. Als Bildaufmacher der Corona-Berichterstattung wurden des öfteren Bilder von exotischen Fleisch- und Fischmärkten ausgesucht, um die nach westlichen Maßstäben schlechten Hygienebedingungen darzustellen. Ein Versuch der chinesischen Regierung, einen internationalen Impfpass zu etablieren, wurde als Versuch Chinas, seinen globalen Führungsanspruch zu festigen, interpretiert, obwohl die europäische Union vergleichbare Pläne hatte. In den Köpfen vieler Rezipient:innen ist so ein Feindbild, ein Sündenbock und eine Bedrohung der globalen Gesundheit und Sicherheit entstanden. Unter dem daraus entstandenen oder gewachsenen Rassismus leiden nun viele asiatisch gelesene Menschen.
Geht es um Migrant:innen und Zuwander:innen, beschränken sich die Artikel und Beiträge oft auf folgende Themen: illegale Einwanderung, Integrationskonflikte, Gewalt und Kriminalität. Berichterstattungen beinhalten oft abwertende Stereotype und geben den betroffenen Gruppen negative Labels, wie zum Beispiel “Leben im Plattenbau”, “niedriges Einkommen” und “fehlende Zivilisierung”.